4.

 

Ein Adventskranz zum freudigen Gruße gedacht
 Macht sich besser geschleudert durch neblige Nacht.

 

Matt saß in seinem Wagen. Die Heizung lief und er hatte seine Lieblings-CD aufgelegt. Joley Drake hatte mit ihrer einzigartigen sinnlichen Stimme schnell die Hitparaden gestürmt. Die Titel auf dieser CD liebte er ganz besonders und im Allgemeinen wirkte die Musik beruhigend auf ihn, aber im Moment nutzte selbst das nichts. Er umklammerte das Lenkrad und starrte die glühenden Lichter des Weihnachtsbaums vor dem Haus auf den Klippen an. Der Nebel wälzte sich vom Meer heran und streckte weiße Finger nach dem Land und nach dem Haus aus, das er beobachtete. Es brannte kein elektrisches Licht, doch er konnte das Flackern des Kerzenscheins und gelegentlich einen Schatten sehen, wenn eine der Drake-Schwestern am Fenster vorbeikam.

Die Beifahrertür wurde aufgerissen und Jonas Harrington ließ sich auf den Sitz neben Matt gleiten und schloss die Tür gegen die Kälte.

»Verdammt noch mal, Jonas, du hast mir einen teuflischen Schrecken eingejagt!«, fauchte Matt. Ihm war nicht bewusst gewesen, wie nervös und gereizt er war, bis Jonas die Tür aufgerissen hatte.

»Tut mir leid.« Jonas wirkte so freundlich wie sonst auch. Zu freundlich. Matt drehte den Kopf zu ihm um und musterte seinen Freund aus Kindertagen. »Was hast du hier zu suchen? Es ist kalt und Nebel zieht auf. Du willst dich doch nicht etwa an unsere Kate heranpirschen, oder?«

Matt sah seinem Freund ins Gesicht. Er lächelte betont freundlich, doch seine Augen waren eiskalt. »Natürlich pirsche ich mich an Kate heran. Was glaubst du denn? Diese Frau gehört an meine Seite.« Er grinste, um die zunehmende Spannung zwischen ihnen abzuschwächen. »Ich muss nur noch dahinterkommen, wie ich sie davon überzeuge. Und was hast du hier zu suchen? Warum habe ich die Scheinwerfer deines Wagens nicht gesehen?« Er warf einen Blick in den Rückspiegel und sah, dass Jonas Wagen direkt hinter ihm stand.

»Ich bin ohne Scheinwerfer gefahren, weil ich dich nicht vertreiben wollte. Was ist heute Abend passiert? Warum sind sie alle so außer sich?« Es schwang kein deutlicher Vorwurf in der Stimme mit, aber Matt kannte Jonas schon sein Leben lang und ihm entging die unterschwellige Verdächtigung nicht.

»Was zum Teufel willst du damit sagen, Jonas? Spuck es aus und hör auf, um den heißen Brei herumzureden.« Er spürte, dass er in Wut geriet. »Ich habe einen verflucht miesen Abend hinter mir und du machst die Sache auch nicht gerade besser.«

Jonas zuckte die Achseln. »Ich habe es gerade ausgespuckt. Sie sind außer sich. Ich kann es fühlen. Alle, jede Einzelne der Schwestern. Hat es etwas mit dir und Kate zu tun?«

»Was ist denn das für eine Frage? Ja, zum Teufel, ich will Kate. Und ich täte so ziemlich alles, um sie zu kriegen, aber ich würde sie ganz bestimmt nicht anrühren, wenn sie es nicht wollte, und ich würde ihr niemals wehtun. Ist es das, was du wissen willst?«

Jonas nickte. »Ja, darum ging es mir in etwa. Ich würde dir sehr ungern einen Arschtritt verpassen, aber wenn du diesem Mädchen etwas tätest, müsste ich es tun.«

»Als ob du das könntest.« Matt trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad und blickte finster, während er sich abregte. »Was soll das überhaupt heißen - du kannst fühlen, dass sie alle außer sich sind?«

»Ich konnte schon immer fühlen, wenn bei den Drakes etwas nicht stimmt. Und im Moment stimmt so einiges nicht.« Jonas sah ihn weiterhin mit einem kühlen, abschätzenden Blick an.

Matt schüttelte den Kopf. »Es hat nichts mit mir zu tun, Jonas. In der alten Mühle ist etwas Seltsames passiert und Kate war restlos geschockt. Sie hat mich gebeten, sie nach Hause zu bringen, und genau das habe ich getan.« Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, nicht einmal, sondern zweimal. »Ich hatte noch nicht einmal Gelegenheit, sie zu fragen, ob sie mal mit mir ausgeht. Ich habe einfach nur hier rumgesessen und versucht dahinterzukommen, ob ich an der Haustür läuten und sie fragen soll, was passiert ist, oder ob ich zur Mühle zurückfahren und versuchen soll, es selbst herauszufinden. «

»Da kommen sie!« Jonas murmelte tonlos einen Fluch. »Was zum Teufel denken sie sich dabei, mitten in der Nacht aus dem Haus zu gehen, wenn gerade dichter Nebel aufkommt?«

Matt konnte die drei Drake-Schwestern nur als vage Umrisse erkennen. Sie waren in lange Umhänge mit Kapuzen gehüllt und eilten die Stufen vor dem Haus hinunter. Der Nebel war undurchdringlich, ein dichter weißer Dunst, der die Frauen fast vollständig verbarg, als sie den abgetretenen Pfad hinuntereilten, der den Hügel hinabführte und unten auf die Straße traf. Matt sprang aus seinem Wagen, verlor sie jedoch in dem dichten Nebel aus den Augen, als hätte sie ein Vorhang verborgen. Er nahm wahr, dass Jonas leise fluchte und mit ihm Schritt hielt, während sie versuchten, den Drake-Schwestern den Weg abzuschneiden, bevor sie die Schnellstraße erreicht hatten.

Jonas erreichte die Frauen vor ihm. Er packte Hannah am Arm und riss sie zu sich herum. »Hast du den Verstand verloren?«

Kates Miene zeigte zuerst Verblüffung und dann Sorge, als sie die beiden sah. »Matthew, ich dachte, du wärest nach Hause gefahren.« Sie sah sich voller Unbehagen im Nebel um. »Ich glaube nicht, dass du hier sicher bist. Und du auch nicht, Jonas.«

Hannah funkelte den Sheriff wütend an. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du schlechte Manieren hast?«

»Hat dich schon mal jemand übers Knie gelegt?«, gab Jonas zurück. »Wenn ihr es für so gefährlich haltet, aus dem Haus zu gehen, was denkt ihr euch dann dabei, in dieser Dunkelheit draußen rumzulaufen?«

Kate wies auf die dichte Nebelwand. »Es ist ja nicht gerade so, als kämen wir in dieser Suppe allzu weit. Wir haben einen Auftrag auszuführen, Jonas, einen wichtigen.«

»Dann hättet ihr mir Bescheid sagen sollen«, fauchte Jonas aufgebracht. Hannah rührte sich, als wollte sie etwas sagen, doch Jonas' Finger spannten sich enger um ihren Arm. »Im Moment habe ich eine ganz gewaltige Wut im Bauch, Hannah. Mach es nicht noch schlimmer.«

»Jonas.« Kates Stimme klang beschwichtigend. »Du verstehst das nicht.«

»Dann mach es mir begreiflich, Kate«, stieß er wütend hervor.

Matt stellte sich augenblicklich zwischen Jonas und Kate. »Ich halte es für unnötig, so mit ihr zu reden, Jonas. Lass sie in Ruhe erklären, was los ist.«

Kates Finger schlossen sich um Matts Arm. »Jonas macht sich Sorgen um uns, Matthew. Wahrscheinlich hätten wir ihn benachrichtigen sollen.«

Matt wollte nicht, dass sie Jonas benachrichtigte; er wollte, dass sie ihm Bescheid gab, wenn etwas nicht stimmte. Und hier stimmte offenbar so einiges nicht. Bevor sie ihre Hand von seinem Arm zurückziehen konnte, legte er seine Finger auf ihre. »Wir sind ohnehin schon da, Kate. Sag uns, was ihr zu erledigen habt.«

Ihre meergrünen Augen glitten über sein Gesicht. Er hatte das Gefühl, sie könnte tiefer in ihn hineinschauen als die meisten anderen Menschen, aber diesen Eindruck hatte er bei Kate schon immer gehabt. Er hielt ihre Hand noch fester. »Kate. Du vertraust Jonas. Er kann sich für mich verbürgen.«

Kate schloss einen Moment lang die Augen. Matthew Granite war ihr absoluter Traummann, und nachdem er mit eigenen Augen gesehen hatte, worauf man sich bei den Drake-Schwestern einließ, würde sie die Illusion einer Beziehung zu ihm nicht mehr aufrecht erhalten können. Sie seufzte und zog gleichzeitig die Schultern zurück. Manche Dinge waren eben wichtiger als romantische Träume. Dann holte sie tief Atem. »Heute ist etwas freigesetzt worden. Etwas Böswilliges. Das glauben wir jedenfalls.« Sie sah ihre Schwestern an, um Mut zu schöpfen, bevor sie weitersprach. »Wir glauben, das Erdbeben könnte es geweckt oder ihm zumindest die Gelegenheit gegeben haben, sich zu erheben. Es war der Schatten, den du in der Schneekugel gesehen hast, Matt, und meine Schwestern und ich haben ihn im Mosaik gesehen. Er ist sehr real vorhanden und uns erscheint er gefährlich.« Sie blickte zu ihm auf und erwartete eindeutig, dass er loslachte.

Matt achtete sorgsam darauf, eine ausdruckslose Miene zu bewahren. Er wusste, dass die Drakes anders waren; manche Leute behaupteten, sie vollbrächten Wunder, wogegen andere sagten, sie seien echte Hexen. Sea Haven war die reinste Gerüchteküche und die Drake-Schwestern standen immer im Mittelpunkt. Nur Kate nicht. Über Kate wurde nie geredet.

»Dann ist es euch also gefährlich erschienen. Und ihr habt nichts Besseres zu tun als mitten in der Nacht aus dem Haus zu laufen, wenn der Nebel so dicht ist wie schon lange nicht mehr«, schimpfte Jonas. »Verdammt noch mal, Kate. Es ist nichts Neues, dass sich Abbey und Hannah kopfüber in Gefahren stürzen, aber du bist normalerweise einigermaßen vernünftig.« Hannah wand sich und versuchte sich von ihm loszureißen, doch er zog sie grob wieder an sich. »Mit dir gebe ich mich gar nicht erst ab, Hannah. Wenn du so weitermachst, sperre ich dich über Nacht ein.«

Hannah sah ihn voller Wut an. Matt erwartete, dass sie sich Jonas gleich vorknöpfen würde, aber stattdessen rang sie keuchend um Atem.

Abbey sprang eilig an ihre Seite. »Atme, Hannah, atme ganz ruhig durch.«

Hannah schüttelte den Kopf und in ihre Augen trat Furcht. Abbey zog eine Papiertüte aus ihrer Handtasche und reichte sie ihrer Schwester. »Atme hier hinein.«

Jonas wirkte alarmiert. Er schlang Hannah einen Arm um die Taille, um sie zu stützen, als sie sich krümmte, da sie eindeutig nicht genug Luft bekam. »Was zum Teufel fehlt ihr? Sollten wir einen Krankenwagen holen?«

»Würdest du bitte aufhören, sie zu beschimpfen?«, fauchte Abbey ihn an. »Hüte dich, Jonas, oder ich werde dir Fragen stellen, die du nicht beantworten möchtest.«

»Halt den Mund, Abbey. Wage es ja nicht, mir zu drohen«, knurrte Jonas sie an.

»Hört auf damit, alle miteinander. Hört endlich auf«, flehte Kate.

Als er die Sorge auf Kates Gesicht sah, stellte sich Matt dichter neben sie und legte einen Arm um sie. Hannah atmete ein paar Minuten lang in die Papiertüte und hob den Kopf. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen. »Abbey, wenn du Hannah lieber nach Hause bringen möchtest, ziehe ich mit Kate los und wir erledigen das, was euch allen so wichtig erscheint, ganz gleich, was es ist.« Er machte das Angebot, bevor er die Worte zurückhalten konnte. Kate zitterte in dem kalten Nebel. Es war völlig überflüssig, dass sie in einer solchen Nacht draußen herumlief. Am liebsten hätte er sie hoch gehoben, sie heimgebracht und sich mit ihr vor den Kamin gelegt.

Jonas stieß Hannah die üppige blonde Mähne aus dem Gesicht. »Ist es jetzt wieder gut, Babypüppchen?« Die Wahl seiner Worte wäre beleidigend gewesen, hätte seine besorgte Stimme sie nicht wie eine Liebkosung klingen lassen.

Hannah nickte, aber sie sah keinen von ihnen an und rang offensichtlich immer noch nach Luft.

»Vielleicht ist das eine gute Idee, Hannah. Ich gehe mit Matt und sehe mich ein Weilchen um und ihr beide, Abbey und du, nehmt euch die Tagebücher vor. Vielleicht findet ihr ja etwas, was uns Aufschluss geben und uns weiterhelfen könnte«, sagte Kate. »Matthew, bist du ganz sicher, dass es dir nichts ausmacht? Ich möchte durch die Straßen laufen, um mir ein Bild davon zu machen, was hier vorgeht.«

»Mir macht das nichts aus. Bist du warm genug angezogen?«

»Wie groß ist die Gefahr, Kate?«, fragte Jonas.

»Ich weiß es wirklich nicht«, erwiderte sie. »Ich wünschte, ich wüsste es. Wir dachten uns, wenn wir gemeinsam aus dem Haus gehen, könnten wir vielleicht eine Spur finden, aber ich spüre es bereits. Ich glaube, dass ich es ausfindig machen kann.«

Matt räusperte sich. »Du willst einen Schatten verfolgen?« Wenn sie nicht alle so ernst gewesen wären, hätte er es für einen Halloween-Scherz gehalten. Er blickte zu dem Haus auf. Der Nebel war so dicht, dass er es nahezu verbarg. Er konnte die Lichter auf dem Weihnachtsbaum sehen, aber nur als bleiche, orange glimmende Strahlenkränze, die durch den grauweißen Schleier verzerrt wurden. Er erstarrte. Der Nebel veränderte seine Farbe und verdunkelte sich, ging von seinem Weiß mit dem Graustich in Anthrazit über. Genauso, wie es der Nebel in der Schneekugel getan hatte, als er sie in die Hand genommen hatte, um sie genauer zu betrachten.

»Der Nebel ist ziemlich übel, Kate. So schlimm habe ich ihn noch nie erlebt«, sagte Jonas. »Bleib dicht bei Matt. Ich bringe Hannah und Abbey zum Haus zurück.«

Hannah zuckte zusammen und sah Abbey an. Abbey lächelte. »Wir haben es nicht weit nach Hause, Jonas, nur den Hügel hinauf. Wir kennen den Weg.«

»Ich komme mit, Abbey, du kannst dir deine Einwände sparen.« Jonas machte abrupt auf dem Absatz kehrt und wandte sich zum Haus um. »Matt, wenn dir etwas faul vorkommt oder wenn du glaubst, dass für Kate auch nur die geringste Gefahr besteht, dann bringst du sie hierher zurück und lässt dir keinen Unsinn von ihr erzählen.«

Kate lächelte Jonas an. »Ich rede nie Unsinn. Und dir kann ich nur raten, gut auf meine Schwestern aufzupassen, denn wenn ihnen etwas zustößt...«

»Ich weiß, das habe ich doch alles schon x-mal gehört.« Jonas winkte ihr zu und der Nebel schluckte ihn und Kates Schwestern. Er dämpfte sogar das Geräusch ihrer Schritte auf dem Weg. Kate blieb mit Matt allein zurück.

Sie blickte zu ihm auf. »Versteh mich richtig, du brauchst das nicht zu tun. Ich bin durchaus in der Lage, allein durch die Straßen von Sea Haven zu schlendern.«

Matthew sah in ihre wunderschönen meergrünen Augen. »Aber ich bin nicht in der Lage, von deiner Seite zu weichen, wenn auch nur eine Spur von Gefahr auf dich lauert.« Er senkte langsam den Kopf, als würde er magnetisch von ihr angezogen. Da er damit rechnete, dass sie sich ihm entziehen würde, ließ er ihr jede Menge Zeit, es sich noch einmal zu überlegen.

Kate beobachtete, wie sich seine Augen veränderten und vor Verlangen glühten, bevor sein Mund von ihren Lippen Besitz ergriff. Es spielte keine Rolle, dass die Luft kalt war und der Wind sie frösteln ließ, denn ihre Körper erzeugten eine ganz bemerkenswerte Hitze und ihre Münder schmolzen in der Glut. Er zog sie eng an sich und seine muskulösen Arme umschlangen sie und hielten sie fest, als sei sie für ihn der kostbarste Mensch auf Erden. Er war herrlich roh und doch unglaublich sanft, so ausgehungert, dass er gierig ihren Mund verschlang, und doch so zärtlich, dass ihr Tränen in die Augen traten. Sie hatte keine Ahnung, wie er das anstellte, aber sie wollte mehr.

»Du bist nicht gut für mich«, flüsterte sie mit ihren Lippen auf seinem Mund.

Seine Zunge glitt über die Ränder ihrer Lippen und forderte ihre Zunge spielerisch zu einem weiteren kurzen, aber leidenschaftlichen Tango auf. »Ich bin absolut ideal für dich.« Er zog an ihrem Cape, bis ihr Körper eng an seinen gepresst war. »Ich bin dazu geboren, mit dir zusammen zu sein, Kate. Du giltst als eine Art Zauberin, die das zweite Gesicht hat, und doch siehst du nicht, was du direkt vor deinen Augen hast. Wie kommt das?« Er gab ihr keine Gelegenheit, etwas darauf zu erwidern. Stattdessen küsste er sie lange und ausgiebig.

Kate spürte, wie sie dahinschmolz und sich ein erbarmungsloser dumpfer Schmerz in ihrem Unterleib festsetzte. Ihre Knie wurden tatsächlich weich. »Ich kann nicht klar denken, wenn wir uns küssen, Matthew.«

»Das ist gut, Kate, weil ich es nämlich auch nicht kann«, antwortete er und seine Lippen glitten auf ihren Hals hinunter und dann wieder höher, um ihr Ohr zu finden.

Trotz der pulsierenden Glut, die sie durchzuckte, zwang sich Kate, sich von ihm zu lösen. Er war nichts für sie. Sie wusste es ohnehin, und wenn er erst einmal herausfand, wie sie wirklich war, würde auch er es wissen. Sie mochte zwar mutig und stark wirken, aber wenn es darum ging, ihn zu verlieren, würde sie sehr zerbrechlich sein. Es war eindeutig eine große Dummheit, dass sie sich überhaupt mit Matthew Granite einließ. »Matthew, im Ernst, ich muss jetzt wirklich diesen böswilligen Schatten aufspüren. Ich hoffe nur, dass ich ihm helfen kann, einen gewissen Frieden zu finden. Andernfalls muss ich meine Schwestern holen, damit wir ihn gemeinsam wieder einfangen und seinen Unterschlupf versiegeln können.«

Matt verfluchte insgeheim dunkle Schatten und böse Wesenheiten und alles andere, das mitten in der Nacht sein Unwesen trieb. Sie glaubte offensichtlich, sie hätten etwas Schädliches auf die friedliche Kleinstadt Sea Haven losgelassen. Er war zwar sicher, dass es sich nur um einen Gaseinschluss handelte, aber wenn es hieß, nachts mit ihr durch die Stadt zu laufen, sie an der Hand zu halten und sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu küssen, dann war er sofort dafür zu haben, ganz gleich, was wirklich dahintersteckte. Er würde sogar versuchen, unvoreingenommen zu sein.

»Dann lass uns gehen.« Er schlang einen Arm um sie. »Ich habe eine Taschenlampe in meinem Wagen liegen. Dieser Nebel ist wirklich dicht.«

»Wir werden keine Taschenlampe brauchen, Matthew. Ich habe Glimmstäbe dabei. Meine Schwester Elle stellt sie her. Sie bewähren sich bei Nebel sehr gut.« Sie zog etliche dünne Röhrchen aus der Innentasche ihres Umhangs und reichte ihm eines. »Du brauchst es nur zu schütteln.«

»Die kleine Elle und ihren Chemiekasten hatte ich ganz vergessen. Sie hat am Strand mehr selbst gebastelte Bomben in die Luft gejagt als jedes andere Kind in Sea Haven. Hat sie nicht von Columbia, dem MIT oder einer anderen hoch angesehenen Uni ein Stipendium bekommen? Von einer Hochschule, die so mutig war, sie anzunehmen?«

Kate lachte und fühlte sich innerlich aufgewärmt. »Mutig waren sie, das kann man wohl sagen, aber zum Glück ist aus diesem Studium eine ganz beachtliche Physikerin hervorgegangen, die so ziemlich alles tun kann, was sie will. Elle ist ein Genie und vollkommen furchtlos. Sie hat keine Angst davor, in Höhlen herumzukriechen und sich seltsame Felsformationen anzusehen, und es macht ihr auch keine Angst, eine Bombe zu zerlegen, wenn es nötig ist. Ganz im Gegensatz zu mir.«

»Was soll das heißen?« Matt schloss seine Finger enger um ihre.

»Meine Schwestern tun unglaubliche Dinge und die Leute erwarten es von uns, aber ich möchte nicht, dass du glaubst, ich sei fähig, auf Berge zu steigen oder aus Flugzeugen zu springen, weil du von den Heldentaten meiner Schwestern gehört hast.« Sie tastete sich eher intuitiv durch den Nebel vor, als dem Schein ihres Glimmstabs zu folgen. Jetzt hob sie ihr Gesicht den kleinen Tröpfchen im Nebel entgegen und atmete tief ein, um einen widerwärtigen Geruch in der Luft auszumachen. »Wir müssen die Schnellstraße überqueren.«

Bei diesem dichten Nebel herrschte so gut wie gar kein Verkehr. Nachdem sie die Küstenstraße überquert hatten, nahmen sie die Abkürzung, die in den Ortskern führte. Kate war plötzlich so ernst und so weit weg von ihm, dass er tatsächlich anfing zu glauben, sie hätte die Spur von etwas Bösem aufgenommen. Er konnte die Stille in ihrem Innern wahrnehmen, die Ballung von Energien.

Während seiner Jahre als Ranger war sein Selbsterhaltungstrieb geschärft worden und die Instinkte, die sich damals herausgebildet hatten, erwachten von einem Moment auf den anderen zum Leben. Seine Haut prickelte, als er auf Alarmbereitschaft schaltete. Adrenalin strömte und seine Sinne wurden schärfer. Er verspürte das Verlangen nach vollständiger Stille und fragte sich, ob er begann, an übernatürlichen Unsinn zu glauben. Matt schob den Glimmstab in seine Tasche, ohne ihn zu aktivieren. Der Nebel dämpfte die Geräusche von Kates Schritten. Er nahm nicht nur ihren Atem bewusst wahr, sondern auch, wie gespenstisch sich dieser Nebel anfühlte und wie gruselig er alles wirken ließ.

In gegenseitigem Einvernehmen schwiegen sie, als sie durch die Straßen liefen. Ein Geräusch drang zu ihm durch. Ein Schnaufen. Es war fern und gedämpft und in dem trüben Dunst kaum hörbar. Matt ertappte sich dabei, dass er die Ohren spitzte, um zu lauschen. Das Geräusch hatte seinen eigenen Rhythmus und erinnerte ihn an einen Stier, der Luft in seine Lunge saugt und sie wieder ausstößt, bevor er zum Angriff übergeht. Ein tiefes Atmen. Jemand atmete und das Geräusch bewegte sich und kam jedes Mal, wenn sie ihre Richtung änderten, aus einer anderen Richtung.

Matt presste seine Lippen an Kates Ohr »Wir sind nicht allein hier im Nebel. Da ist noch jemand.« Er war sicher, dass sie beobachtet wurden, von jemandem, der ihnen bereits sehr nahe gekommen war.

Kate legte ihren Kopf zurück. »Etwas, nicht jemand.«

Jetzt schlug Kate den Weg zu den Wohngegenden ein. Unter der Decke des grauweißen Nebels nahm sich das Städtchen ganz seltsam aus. Die Weihnachtsbeleuchtung an den Geschäften und Bürogebäuden, den Häusern und den Bäumen strahlte einen eigentümlichen Feuerschein aus und verlieh dem Städtchen eine beunruhigend infernalische Ausstrahlung. Matt wünschte, er hätte eine Waffe mitgebracht. Er war ein guter Nahkämpfer, da er ein großer, kräftiger Mann mit schnellen Reflexen und gründlicher Ausbildung war, aber er hatte keine Ahnung, mit was für einer Art von Feind sie es zu tun haben würden.

Etwas traf seinen Rücken, schlitterte an seiner Jeans hinunter und fiel auf die Straße. Matt wirbelte herum und wollte es mit seinem Angreifer aufnehmen, doch er sah sich nur dem Nebel gegenüber.

»Was ist?«, fragte Kate. Ihre Stimme war ruhig, aber ihre Hand, die auf seinem Kreuz lag, zitterte.

Matt kauerte sich hin, um den Gegenstand vor seinen Füßen zu betrachten. »Das ist ein Adventskranz, Kate. Ein verfluchter Adventskranz.« Sorgfältig sah er sich um und versuchte den Nebel mit seinen Blicken zu durchdringen, weil er erkennen wollte, was sich dort bewegte. Er konnte jetzt ganz deutlich spüren, dass dort etwas war, keine Einbildung, sondern etwas real Vorhandenes. Zwar konnte er den seltsamen schweren Atem hören, aber keinen Ursprung dafür finden.

Während er dastand, kam ein zweiter Gegenstand aus dem Nebel gewirbelt und traf seine Brust. Er hörte das Zerschmettern von Glas und wusste sofort, dass der Adventskranz mit gläsernem Schmuck verziert gewesen war. »Lass uns von hier verschwinden oder wenigstens nicht mitten auf der Straße stehen bleiben«, sagte er.

Kate schüttelte hartnäckig den Kopf. »Das geht nicht, ich kann dieser Konfrontation nicht ausweichen.«

Matt zog Kate an sich und gab ihr mit seinem eigenen Körper Schutz, als weitere Kränze durch die Luft flogen und aus allen Richtungen mit akkurater Zielsicherheit auf sie trafen. Er schlang seine Arme um ihren Kopf und drückte ihr Gesicht an seine Brust. »Das sind Kinder«, murmelte er und drückte ihr einen zarten Kuss auf die Kapuze, damit sie sich nicht fürchtete. »Sie haben immer nur Streiche im Kopf. Bei diesem Nebel ist das recht gefährlich, ganz zu schweigen davon, wie destruktiv es ist.«

Er hoffte, dass es Kinder waren. Aber es mussten ganze Horden von Kindern sein, die Kränze von den Haustüren rissen und damit nach Passanten warfen, um ihnen einen Streich zu spielen. Er hörte auch kein Gelächter, noch nicht einmal rennende Schritte. Er hörte gar nichts, außer dem schnaufenden Atem. Der Atem schien direkt aus dem Nebel zu kommen. Die Haut in seinem Nacken prickelte vor Unbehagen.

»Das sind keine Kinder, Matt.« Kates Stimme klang so, als sei sie kurz davor, in Tränen auszubrechen. »Es ist etwas viel, viel Schlimmeres.«

»Kate.« Er strich ihr zärtlich über den Hinterkopf. Ihr Haar war unter der Kapuze des Umhangs verborgen, doch er ließ seine Hand trotzdem dort liegen. »Es ist nicht das erste Mal, dass eine Horde von Kindern beschlossen hat, etwas anzustellen, und es wird auch nicht das letzte Mal sein.«

Die Adventskränze lagen in einem Kreis um sie herum, einige zerquetscht oder platt gedrückt und andere noch halbwegs gut in Form. Kate löste ihr Gesicht von seiner Brust und holte Atem. »Ich kann es riechen, du nicht?«

Matt atmete tief ein. Er erkannte den widerlichen fauligen Geruch der Gase in der alten Mühle. Sein Herz machte einen Satz. »Verdammt noch mal, Kate. Allmählich glaube ich dir. Lass uns sofort von hier verschwinden, bevor ich beschließe, dass ich übergeschnappt bin.«

Sie riss sich aus seinen Armen los. »Dafür hältst du mich also? Für übergeschnappt?«

»Natürlich nicht. Es ist nur alles so verflucht seltsam.«

Ihre meergrünen Augen glitten über sein Gesicht, mit einer Spur von Trübsinn und einer Spur von Übermut. »Du solltest dich besser auf einiges gefasst machen. Es wird nämlich noch viel seltsamer werden. Rühr dich nicht von der Stelle.«

Der Nebel wogte um sie herum, um ihre Gesichter, ihre Füße und ihre Körper, und webte Netze aus anthrazitfarbener Materie. Wie vor dem Haus auf der Klippe hatte Matt auch jetzt wieder den Eindruck von knochigen Fingern. Diesmal versuchten sie, nach Kate zu greifen. Ohne nachzudenken hob er sie hoch und rannte los, denn er verspürte den unbändigen Drang, sie aus der Reichweite dieser langen grauen Tentakel zu entfernen, doch sie waren von dichtem Nebel eingehüllt.

Kate presste ihre Lippen an sein Ohr. »Bleib stehen! Ich muss versuchen, es aufzuhalten, Matthew. Das ist nun mal meine Aufgabe. Wir können nicht vor dem Nebel davonlaufen, er ist überall.«

»Verdammt noch mal, Kate, das gefällt mir überhaupt nicht.« Als sie nichts darauf sagte, stellte er sie widerstrebend auf den Boden und blieb ganz dicht neben ihr stehen, damit er jederzeit eingreifen konnte.

Sie wandte sich in die Richtung ihres Hauses. Ihr Gesichtsausdruck war heiter und gelassen, nachdenklich und doch entschlossen. Sie strahlte große Schönheit, ein inneres Feuer und Kraft aus. Sie stimmte flüsternd einen zarten, melodischen Gesang an, der sich mit der Nacht und der Luft, die sie umgab, verband. Sie sprach nicht etwa Englisch, sondern eine Sprache, die er nicht kannte. Ihre Stimme war ruhig und beschwichtigend, eine freundliche Einladung an einen Ort des Friedens und des harmonischen Einklangs mit der Erde.

Der Nebel atmete heftiger ein und aus, ein Schnaufen, das nach einem Raubtier klang. Der Dunst schien vor Wut zu beben, zu brodeln und zu kreisen und sich dunkler zu färben. Grauer Nebel wirbelte um die Adventskränze zu Matts Füßen herum, heftig genug, um sie in die Luft zu heben. Saftige grüne Kränze verwelkten und wurden schwarz, als würde jegliches Leben aus ihnen herausgesogen. Sie erinnerten Matt an triste Kränze für ein Begräbnis und nicht mehr an den fröhlichen Festtagsschmuck. Und jedes Einzelne dieser Wurfgeschosse schien geradewegs auf Kate gerichtet zu sein.

Der Atem stockte in seiner Kehle und sein Herz pochte heftig. Der Angriff des heimtückischen grauschwarzen Dunstes ließ Kate klein und zerbrechlich wirken. Matt glitt geschmeidig zur Seite und stellte sich den geschwärzten geflochtenen Zweigen in den Weg, so dass sie von seiner größeren Gestalt abprallten. Kate ignorierte den Nebel und die Kränze und konzentrierte sich auf etwas in ihrem Innern. Sie hielt ihren Blick starr auf das Haus auf den Klippen gerichtet und riss abrupt ihre Arme senkrecht in die Luft. Der Wind wehte mit unbändiger Kraft vom Meer her. Er trug den frischen Geruch des Meeres, den Geschmack der Wellen und salzige Gischt zu ihnen. Er trug aber auch Stimmen mit sich, leise, melodisch und sehr feminin. Der Wind rauschte durch die Nebelbank und die Kraft der Stimmen schwoll an. Kates Stimme fiel in den Gesang ein, bis sie alle in vollendeter Harmonie miteinander waren und alles um sich herum nach Belieben befehligen konnten.

Die wirbelnden Adventskränze fielen auf die Straße. Der Nebel wich zurück, zog landeinwärts und legte sich wie eine Decke über die Wohnhäuser, doch der Wind blieb beharrlich, änderte die Richtung und drängte den Nebel zum Meer zurück. Kate wirkte durchscheinend. Ihre Haut war bleich und mit feuchten Tröpfchen bedeckt und Haarsträhnen klebten an ihrem Gesicht, aber sie zauderte nicht. Ihre Stimme vermittelte ein Gefühl von Frieden und Ruhe, von etwas Schönem und Lohnenswertem. Matt erfüllte sie mit der Sehnsucht nach einem Zuhause und einer eigenen Familie. Sie erfüllte ihn aber auch mit großem Stolz und gewaltigem Respekt vor Kate Drake.

Er beobachtete, wie sich der Nebel widerstrebend zurückzog, bis er weit draußen über dem Meer angelangt war, von der Kraft des Windes zerteilt. Im Vakuum des Sturms blieb Stille zurück. Kate ließ ihre Arme sinken, als seien sie bleischwer. Sie wankte. Matt sprang vor und fing sie auf, bevor sie zusammenbrach. Er hob sie auf seine Arme und schmiegte sie an seine Brust.

»Es gewinnt an Kraft. Ohne die Hilfe meiner Schwestern hätte ich es nicht vertreiben können.« Kate blickte mit verängstigten Augen zu ihm auf.

Matt küsste sie. Etwas anderes fiel ihm nicht ein. Sie erschien ihm schwerelos in seinen Armen. Er küsste ihre Augenlider und ihre Nasenspitze und neigte seinen Mund federleicht auf ihre Lippen. »Jetzt ist alles wieder gut, Kate. Ruh dich aus. Du hast es vertrieben. Sag mir, was du brauchst.« Er konnte erkennen, dass der Kampf gegen den unsichtbaren Feind im Nebel jeden Funken ihrer Kraft aufgezehrt hatte. Sie hatte ihn restlos bekehrt. Er war ein Mann der Tat, der etliche Jahre im Militärdienst verbracht hatte und dazu ausgebildet worden war, seine Landsleute zu beschützen, und doch hatte er nichts unternehmen können, um das Böse im Dunst aufzuhalten. »Was ist das?«

Sie rieb ihr Gesicht erschöpft an seiner Jacke. »Ich weiß es nicht, Matthew, ich weiß es wirklich nicht.«

»Woher wusstest du, was du zu ihm sagen musst? Und welche Sprache es verstehen würde?«

»Ich weiß es nicht. Ich habe einen Gesang zur Heilung angestimmt, der in meiner Familie von einer Generation zur nächsten weitergegeben worden ist. Ich habe versucht, seinen Geist zu heilen.«

Er starrte sie an und bemühte sich, nicht schockiert auszusehen. Der dunkle Schatten wirkte auf ihn rettungslos verloren, etwas Finsteres und Bedrohliches, das nur auf eine Gelegenheit wartete, irgendetwas oder irgendjemanden in seiner Nähe anzugreifen. Hier kam seiner Meinung nach jede Erlösung zu spät.

Kate sah auf die Kränze hinunter, die überall auf der ganzen Straße verstreut waren. »Seltsam, dass er sich ausgerechnet die Kränze ausgesucht hat, um uns damit anzugreifen.«

»Es ist schon seltsam genug, dass es sie überhaupt für seine Zwecke nutzen konnte. Glaubst du, es ist ein Er?«

Sie zuckte die Achseln. »Es kam mir männlich vor.«

Sein Adrenalinspiegel begann zu sinken, doch er sah weiterhin  wachsam auf die Klippen. »Ich werde Nebel nie mehr so sehen können wie bisher.«

»Ein Kranz ist ein undurchbrochener Kreis, Matthew, und er symbolisiert wahre Liebe, echte, bedingungslose Zuneigung, die niemals endet.« Ihre Stimme war nachdenklich.

»Ich habe keine Liebe aus diesem Nebel fließen fühlen«, antwortete er. Er setzte sich mit Kate auf seinen Armen in Bewegung und machte sich auf den Rückweg zu ihrem Haus.

»Aber er hat die Adventskränze von jeder Tür in der ganzen Straße gerissen und damit geworfen.«

»Auf uns«, sagte er grimmig. »Ich bin es gewohnt, meinem Feind ins Auge zu sehen, Katie, und mit Waffen oder mit meinen bloßen Händen gegen ihn zu kämpfen. Aber den Nebel konnte ich nicht packen und ihn erdrosseln, obwohl ich es gern getan hätte.«

»Setz mich ab, Matthew, ich bin zu schwer. Du kannst mich nicht den ganzen Weg tragen.«

»Ich war zehn Jahre lang Ranger, Katie. Glaub mir, dein Gewicht kann ich ohne Probleme mit mir herumtragen.«

Sie war viel zu ausgelaugt, um Einwände zu erheben. »Zehn Jahre. Stimmt ja, du bist direkt nach dem College zum Militär gegangen. Ich bin so viel durch die Gegend gereist. Ich wusste, dass du nicht hier gelebt hast, aber deine Familie hat immer den Eindruck gemacht, als seist du gerade hier gewesen.«

»Ich habe alle meine Urlaube in Sea Haven verbracht. Und ich habe mein Leben hier augenblicklich wieder aufgenommen, als ich aus dem Militärdienst ausgeschieden bin, weil der Familienbetrieb auf mich gewartet hat. Mein Vater und meine Brüder haben mich stets als einen Teil davon angesehen, obwohl sie die ganze Arbeit getan haben.«

»Warum bist du zu den Rangers gegangen, Matthew? Als ich das gehört hatte, habe ich recherchiert, worum es dabei eigentlich geht. Es kam mir alles sehr ...« - sie zögerte und suchte nach dem richtigen Wort - »... intensiv vor. Und beängstigend. Warum würde man zu einer solchen Einheit gehen wollen?«

»Es war mir immer ein Bedürfnis, mich zu fordern, um herauszufinden, wo meine Grenzen sind. Und ich glaube fest an mein Land und daher schien das wie auf mich zugeschnitten zu sein. Die Ranger verkörpern alles, woran ich glaube. Wage dich weiter und schneller vor und kämpfe energischer als jeder andere Soldat. Ergib dich niemals, lass niemals einen gefallenen Kameraden auf dem Schlachtfeld zurück, sieh zu, dass du überlebst, und führe den Auftrag unter allen Umständen aus.«

Kate seufzte tief und schmiegte ihre Wange an seine Schulter, um ihren Gesichtsausdruck vor ihm zu verbergen. Etwas an diesem Seufzer rief ein flaues Gefühl in seiner Magengrube hervor. Er wollte sie danach fragen, doch als sie den Pfad erreicht hatten, der zum Haus führte, war Kate eingeschlafen.

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